Hundewelpen werden ohne Zähne geboren. In einem Alter zwischen der 4. und 6. Woche bekommt der Hund seine Milchzähne. Das vollständige Milchgebiß besteht aus insgesamt 28 Zähnen. Im Alter von 3 Monaten beginnt der Zahnwechsel. Die Milchzähne werden nach und nach durch die bleibenden Zähne ersetzt, bis im Alter von ca. 6 Monaten das Dauergebiß vollständig ausgebildet ist. Der erwachsene Hund (mit Ausnahme weniger Rassen) besitzt dann 42 Zähne.
Von Natur aus sind die Zähne eines Hundes strahlendweiß. Alle anderen Farbgebungen (gelb, braun, grau) deuten auf einen beginnenden oder bereits länger bestehenden Krankheitskomplex hin. Am häufigsten werden Zähne von Plaque befallen. Das sind stark keimhaltige Zahnbeläge, die irgendwann mineralisieren und dann einen festen Zahnstein bilden. Die Keime wandern ab in das umliegende Zahnfleisch und in die Blutbahn und führen zu Entzündungen des Zahnhalteapparates und anderer Organe (meist sind die Herzklappen betroffen). Organschäden, Zahnschmerzen und Zahnausfall sind die Folgen.
Was kann man tun, um die Zähne vor Erkrankungen zu schützen?
Die beste Vorbeugungsmaßnahme gegen Zahnstein ist das regelmäßige Zähneputzen. Es sollte einmal täglich und mit einer speziellen Tierzahnpaste erfolgen. Bereits im Welpenalter sollte man damit beginnen, damit sich der Hund so früh wie möglich an diese Prozedur gewöhnt. Aber auch bei älteren Hunden ist dies meist noch möglich. Am besten funktioniert es, wenn man das Zähneputzen anfangs mit Spiel- und Kuscheleinheiten verbindet, nur einen kurzen Moment putzt und anschließend mit einem Leckerchen belohnt. Der Hund sollte diese Prozedur als nicht unangenehm empfinden und Spaß daran haben.
Kein adäquater Ersatz aber eine Alternative - sollte der Hund das Zähneputzen auch nach mehrfachen Versuchen überhaupt nicht dulden - stellen bei regelmäßiger Gabe die speziellen enzymhaltigen Kaustreifen oder Kauknochen dar. Die Zahnsteinbildung kann dadurch deutlich reduziert werden. Auch chlorhexidinhaltige Pasten (beim Tierarzt erhältlich) können regelmäßig angewendet recht wirksam sein.
Was muß man in Hinblick auf die Zahnbürste beachten?
Man sollte darauf achten, daß man eine Zahnbürste mit weichen Borsten benutzt. Auch sollte der Bürstenkopf nicht zu lang sein. Im Tierhandel und beim Tierarzt gibt es speziell geformte Tierzahnbürsten, die den Einsatz in der Maulhöhle des Hundes erleichtern.
Manchmal fällt es auch leichter (gerade zur Eingewöhnung), anstelle einer Zahnbürste einfach nur ein Tuch (z.B. ein Küchenhandtuch) zu verwenden, welches man sich bestrichen mit Zahnpaste um den Finger legt.
Was muß man in Hinblick auf die Zahnpasta beachten?
Zahnpasten für Menschen sind gänzlich ungeeignet. Zum einen, weil sie stark schäumen, zum anderen, weil sie meist Fluorid enthalten. Hunde haben einen anderen Fluoridstoffwechsel als wir Menschen. Abgeschlucktes Fluorid ist für Hunde toxisch. Stattdessen gibt es spezielle Hunde-Zahnpasten. Sie sind beim Tierarzt erhältlich.
Wann wird eine Zahnbehandlung durch den Tierarzt notwendig?
Bei vermehrtem Zahnstein, Zahnfleischentzündungen oder Mundgeruch, der durch das Putzen allein nicht behoben werden kann, sollte man den Hund vom Tierarzt untersuchen lassen. Im Idealfall kontrolliert dieser die Maulhöhle jedes Jahr im Rahmen der jährlichen Schutzimpfung.
Stark „verschmutzte“ Zähne und entzündetes Zahnfleisch deuten auf einen hohen Keimgehalt in der Maulhöhle hin. Diese können in die Blutbahn übergehen und andere lebenswichtige Organe (wie z.B. Herz, Leber, Niere) befallen. Somit stellt eine Zahnerkrankung nicht nur ein kosmetisches sondern ein richtiges gesundheitliches Problem dar. Auch unabhängig davon, daß erkrankte Zähne häufig sehr schmerzhaft sind. Leider zeigen unsere Hunde uns diese Schmerzhaftigkeit (z.B. durch Futterverweigerung) erst bei stärkerer Schmerzintensität und leiden oft viele Monate bis Jahre still vor sich hin.
Was sind mögliche Hinweise für den Besitzer für eine evtl. bestehende Zahnerkrankung oder Erkrankung der Maulhöhle?
v Beläge auf den Zähnen
v vorsichtiges Freßverhalten
v einseitiges Fressen (Kopf ist geneigt)
v starker Speichelfluß
v starker Mundgeruch
v offene Maulstellung
Man sollte seinen Hund unbedingt dahingehend erziehen, daß man die Maulhöhle regelmäßig auf Erkrankungen untersuchen kann. Zu prüfen sind die Zähne (auf Plaque, Zahnstein, Verfärbungen, Risse, Löcher), das Zahnfleisch, die Zunge und die Backeninnenseiten (auf Entzündungen, Ulzerationen, Läsionen, Tumoren).
Wie erfolgt die Behandlung beim Zahnarzt?
Fast jeder Zahnarzt hat heutzutage die Möglichkeit, Zahnstein mit einem Ultraschallgerät zu entfernen. Dazu muß der Patient in eine leichte Narkose gelegt oder zumindest sediert werden. Nur die wenigsten Hunde lassen sich das so gefallen. Nicht weil es besonders schmerzhaft ist, aber die Manipulation in der Maulhöhle und das surrende Geräusch während der Behandlung ist den meisten sehr unangenehm.
Mittels Ultraschall werden zunächst Beläge und Zahnstein von den Zähnen entfernt. Dann werden mit einer Sonde die Zahntaschen gereinigt und die Zähne auf eine feste Verankerung im Halteapparat kontrolliert. Bereits gelöste Zähne werden gezogen. Zu guter letzt werden mit einem Poliergerät und einer Paste die durch die Ultraschallbehandlung entstandenen „Mini-Krater“ auf der Zahnoberfläche wieder verschlossen.