Ute (nick: NePaRoEm) über die Adoption von R&f-Hund Sally
Genau das ist unsere Antwort auf die Frage "warum ein Hund aus dem TS, mit unbekanntem und / oder schlechtem Vorleben".
Wir haben uns 2003 das erste Mal entschieden, einen neun Monate alten Labrador-Berner-Schäfer-Mix-Rüden aus dem Tierschutz zu übernehmen. Er kam zu unserer zweijährigen Golden-Hündin als Zweithund und so konnten wir erste Erfahrungen sammeln. Paul war ein lustiger, sehr agiler Hund. Im Haus sehr ruhig, draußen "Mister 1000 Volt".
Unser Goldi-Mädel profitierte sehr von seiner Nervenstärke, durfte aber nur vier Jahre an seiner Seite bei uns bleiben. Wir mussten sie wegen einem sehr aggressiven Lymphom gehen lassen und Paul begann sehr zu trauern. Seine Trauer zu sehen, war sehr schwer für uns und wir entschlossen uns nach einem "neuen" Hund und Partner für ihn zu suchen.
Für uns war klar, es wird wieder ein Hund aus dem Tierschutz. Es dauerte nicht lange und wir fanden einen ca. vier Monate alten Mischling, geboren in Portugal, ganz in unserer Nähe auf Pflegestelle.
Wir haben den zarten, sehr ängstlichen Zwerg kennen gelernt und ihn zu uns geholt. Für Paul war ab dem Moment die Welt wieder in Ordnung und beide harmonierten gut miteinander. Paul war auch für den sehr introvertierten Robin eine enorme Hilfe in seiner Entwicklung.
Leider mussten wir Paul 2 Jahre später mit sechseinhalb Jahren aufgrund aktiver Leishmaniose erlösen. Aber auch Robin sollte nicht alleine bleiben.
Ich wollte schon immer mal einen Berner und unsere Suche im Tierschutz war erfolgreich. So zog eine erwachsene, geschätzt vier bis sechs- jährige Bernerin bei uns ein, die ihr vorheriges Leben als Zuchthündin in einem Stall in Ungarn verbracht hat. Eine völlig neue Erfahrung, eine gereifte, erstaunlich souveräne Hündin mit deutlichem Schutztrieb in ein "normales" Hundeleben zu begleiten. Emmi und Robin waren von der ersten Stunde wie ein altes Ehepaar. Bis Anfang November letzten Jahres war Emmi achteinhalb Jahre an unserer Seite und hat mit 13-14 Jahren ein enormes Alter erreicht.
Und wieder war Robin allein und trotz der großen Trauer um Emmi wollten wir wieder eine Hündin an seiner Seite.
Durch Zufall kam ich auf die Homepage von Retriever and Friends e.V. und schaute mir die zur Vermittlung stehenden Hündinnen an.
Und da schauten mich Sally`s braune Augen an – nein, eigentlich gleich bis ins Herz.
Acht Jahre lang lebte sie bei einem Züchter in einer Hundegruppe und hatte viele Welpen zur Welt gebracht.
Bereits beim ersten Treffen war klar: Sie ist die richtige Partnerin für unseren 12 1/2 jährigen Opi. Wenige Tage später habe ich die sehr reservierte und auf Sicherheitsabstand-bedachte Schokomausi zu uns geholt.
Dieses so Labrador-untypische Verhalten hat uns nicht erschreckt, denn wir wussten: mit Geduld, Zeit, Ruhe, immer gleichen Alltagsabläufen und ihre Bedürfnisse respektierend, wird sie ihr Schneckenhaus verlassen.
Seit sieben Monaten ist Sally nun bei uns - eine Traumhündin - die Schrittchen für Schrittchen Vertrauen und Mut findet, und ein "normales" Hundeleben in einer Familie als schön empfinden kann.
Wenn ich zurückblicke hatten wir immer instabile und stabile Hunde und jede Fellnase brauchte individuell und situativ eine angepasste Unterstützung, um sich positiv zu entwickeln.
Das mitzuerleben ist eine große Bereicherung und immer aufs Neue die Motivation, einer "gebrauchten/ausrangierten" Fellnase ein neues Zuhause zu geben.