Der Labrador (sein offizieller Name lautet LABRADOR RETRIEVER), der erst Anfang des 20. Jahrhunderts als eigenständige Rasse anerkannt wurde, stammt ursprünglich von der kanadischen Ostküste aus dem Bereich von Neufundland. Die dortige Bevölkerung hielt seit Jahrhunderten Gebrauchshunde, welche den Menschen bei der Arbeit und der Jagd halfen.
Durch Zucht-Auslese der am besten arbeitenden Hunde hatte sich schon in Kanada ein Hundeschlag herausgebildet, der ebenfalls bei den Fischern zum Einsatz kam, speziell zum Bringen abgetriebener Netze oder toter Fische, aber auch von erlegten Wasservögeln und anderem Wild (Apportieren, im Englischen "retrieve"). Diese Hunde zeichneten sich durch eine hohe Merkfähigkeit aus, so daß sie sich noch nach längerer Zeit erinnern konnten, wo mehrere Stücke Wild gefallen waren, und langes nutzloses Suchen in der Kälte vermieden wurde. Zu einem guten Apportierhund gehörte schließlich auch ein "weiches Maul", damit das Wild unversehrt gebracht und in der Küche genutzt werden konnte.
Etliche der frühen Import-Hunde gelangten nach ihrer Ankunft in England in die Hände adeliger Familien, welche große Ländereien mit vielfältigen Jagdmöglichkeiten besaßen. Dort wurden sie weiter gezüchtet und konsequent entsprechend ihrer jagdlichen Leistungsfähigkeit weiter selektiert. Dabei entstand im Laufe einiger Jahrzehnte ein recht einheitlicher Typ:
(Quelle: www.labrador.de)
Allgemeines Erscheinungsbild:
Mittelgroß, kräftig gebaut, kurz in der Lendenpartie, sehr rege; breiter Oberkopf; Brust und Rippenkorb tief und gut gewölbt; breit und stark in Lende und Hinterhand.
Farben: Einfarbig schwarz, gelb oder leber/schokoladenbraun. Gelb reicht von hellcreme bis fuchsrot. Ein kleiner weißer Brustfleck ist statthaft.
Verhalten / Wesen / Charakter:
Meist liest man stichwortartig folgendes:
Ausgeglichen, sehr aufgeweckt, vorzügliche Nase, weiches Maul, wasserfreudig. Anpassungsfähiger, hingebungsvoller Begleiter. Intelligent, eifrig und willig, mit großem „will to please“ = Bedürfnis seinem Besitzer Freude zu bereiten. Von freundlichem Naturell, mit keinerlei Anzeichen von Aggressivität oder deutlicher Scheue.
Was heißt das eigentlich genau?:
Freundliches Naturell:
Seine Freudensbekundungen, mit denen er sich auch Fremden gegenüber einzuschmeicheln versteht, bieten immer wieder ein beeindruckendes Schauspiel….auch bekannt als „Lab-Dance“ wackelt der ganze Hund ab Schulterblätter bis zur Rutenspitze und verbiegt sich meisterlich. Viele Labrador Retriever setzen ein Grinsen zur Begrüßung auf.
Da der Labrador Retriever ein sehr aufmerksamer und intelligenter Hund ist, wird er lernen sein Temperament zu zügeln und sein Gegenüber nur dann labilike zu begrüßen, wenn sein Hundeführer dies erlaubt. Frühzeitige Erziehung und Konsequenz im Umgang mit diesem Energiebündel sind jedoch Voraussetzung dafür, ansonsten wird ungefragt jeden entgegenkommende Spaziergänger, oder auch das Rentnerehepaar auf der Parkbank, in Labradormanier begrüßt – nicht immer zur Freude Aller…
Wasserfreudig :
Dank ihres stark isolierenden „doppelten“ Haarkleids, ihre robuste Art, die ausgeprägten Zehenzwischenhäute die ihnen als Schwimmhäute dienen und die kräftige Otterrute zeigt sich der Labrador Retriever als wahrer Wasserfanatiker und ausgezeichneter Schwimmer.
Wenn man sie lässt schwimmen sie ausdauernd auch im tiefsten Winter und im Sommer nutzen sie jede Art von Gewässer um sich abzukühlen….oft geht die Meinung über die Wasserqualität weit auseinander und so wird auch gern eine mit Regenwasser gefüllte Treckerspur als willkommenes Badeparadies genutzt.
Anpassungsfähig:
Der Labrador Retriever ist ausgesprochen anpassungsfähig und kann mit den verschiedensten Anforderungen gut zurechtkommen. Seine hohe Reizschwelle, sein unerschrockenes Wesen, sein Spaß an der Arbeit und seine ausgeprägte Spielfreudigkeit sind gute Vorraussetzungen um auch als Blindenführ-, Service-, Behindertenbegleit-, Rettungs-, Drogenspühr- oder Therapiehund eingesetzt zu werden.
Eifrig, willig, arbeitsfreudig
Der Labrador Retriever ist alles andere als ein Couchpotatoe, vielmehr ein Powerpaket! Seinem hohen Bewegungsdrang MUSS Rechnung getragen werden, dann zeigt er sich im Haus als ausgeglichener und entspannter Begleiter. Er ist ein lernfreudiger Hund und ist relativ leicht auszubilden.
Um aus ihm einen entspannten Begleiter zu machen ist jedoch nicht nur an die körperliche Auslastung zu denken, vielmehr sollte er auch vom Kopf her ausgelastet werden. Ausreichend gefördert und gefordert wird Ihr Hund alles daran setzen, Ihnen zu gefallen und mit Ihnen zusammen zu arbeiten.
Unterfordert und nicht angemessen beschäftigt, wird er sich seine Beschäftigung selbst suchen und dies nicht immer zur Freude der Zweibeiner.
FCI Gruppe 8: Apportierhunde
Er wurde gezüchtet für die Arbeit nach dem Schuß…schließlich sagt dies schon der Name „Retriever“ = to retrieve = zurückholen, wiederfinden.
Aus diesem Grund sind Labradore dafür bekannt, mit Begeisterung alles Mögliche und Unmögliche im Fang herumzuschleppen, also zu apportieren.
Um die ausgeprägte Apportierleidenschaft in die richtigen Bahnen zu lenken, bietet der DRC (Deutscher Retriever Club) die Dummyarbeit mittlerweile als eigenständige Sparte der Hundearbeit mit Prüfungen in verschiedensten Schwierigkeitsgraden (Anfänger, Fortgeschrittene, Sieger) an. Hier wird die Merkfähigkeit, die Lenkfähigkeit – auch auf große Entfernung, sowie die Steadiness (Standruhe) gefördert.
Der Labrador Retriever macht aber auch außerhalb der Dummyarbeit eine gute Figur, seine hervorragende Nase zeigt sich bei der Fährtenarbeit und sein will to please wird im Obedience abgefragt. Aber als echter Allrounder kann man ihm fast jede Sportart anbieten, von Longiertraining über Zughundesport bishin zum Trickdog.
Beschäftigungsmöglichkeiten für diese begeisterungsfähigen Hunde gibt es reichlich.
Avanciert zum Modehund
Dies ist nicht unbedingt ein Anlass zur Freude, denn eine allzu große, unüberlegte Nachfrage nach einem leichtführigen „Familienhund“ birgt auch Gefahren für den Erhalt dieser Rasse und deren Wesens-, Verhaltensweisen.